Deutsche Meisterschaften U20/U18 in Ulm: Bericht

Moritz Isola sprintet zu DM-Gold: Talent der TSG Niefern deutscher U-20-Meister über die 200 Meter

Niefern-Öschelbronn. Dann muss ich eben in Ulm die Bahn brennen lassen.“ Mit diesen Worten hat Moritz Isola, das Sprinttalent der TSG Niefern, seinen Nicht-Einsatz bei der U20-EM in Schweden kommentiert. Dort war er als Ersatzmann einer sehr starken Gold-Staffel über 4 x 100 Meter nicht zum Einsatz gekommen. Und auch für die Einzeldisziplinen 100 und 200 Meter hatte er zwar die Norm erfüllt, aber bei einer extrem breiten Spitze in diesem Jahr im U20-Bereich zu seinem Bedauern keinen direkten Platz bekommen.

Was er dann aber am vergangenen Wochenende in Ulm bei den deutschen U20-Meisterschaften auf die Bahn zauberte, das nötigte auch den Bundestrainern ein respektvolles Nicken ab und bewies, dass die Teilnahme an der EM trotz Nichteinsatz für ihn eine riesige Motivation war. Mit 21,13 Sekunden holte Moritz Isola im Finale mit deutlichem Vorsprung den Titel und pulverisierte damit auch den Pforzheimer Männer-Kreisrekord von Thomas Heel aus dem Jahr 1991, der bei 21,26 Sekunden stand (Die Kreisrekordliste finden Sie hier). Nachdem das Sprint-Talent am Vortag über 100 Meter im Halbfinale nach einem Fehlstart ausgeschlossen worden war, konnte er den Fokus schnell wieder auf die 200 Meter setzen und schon im Vorlauf mit 21,21 Sekunden eine deutliche neue Bestmarke setzen, ohne dabei bis zum Ende voll durchzulaufen. Mit dieser überragenden Leistung hat sich Moritz Isola auch den Start bei den deutschen Meisterschaften der Aktiven am kommenden Wochenende in Berlin erkämpft – dort wird er schauen, was die Beine noch alles geben können. Und als Außenseiter kann er dort ohne Druck entspannt laufen – auf jeden Fall ein toller Saisonhöhepunkt für den ambitionierten jungen Sprinter, der sich beim Sieger-Interview auch bei seinen Trainern Michael Heid und Valerij Bauer bedankte.

Foto: Görlitz

Endstation Halbfinale

Ebenfalls über 100 Meter war mit Colin Schiller, ein weiterer Schützling von TSG-Sprint-Trainer Michael Heid am Start, der im Vorlauf ebenso wie Moritz Isola ganz locker das Halbfinale erreichen konnte. Dort war allerdings mit 11,06 Sekunden bei leichtem Gegenwind Endstation – am Ende Rang 20 in Deutschland – da Colin Schiller aufgrund einer Verletzung vier Wochen aber nur eingeschränkt trainieren konnte, war die Leistung absolut überzeugend.

Sehr viel Pech hatte Nieferns Hürdensprinter Moritz Steinlage, der sich über 110 Meter Hürden nach einem durchwachsenen Start noch auf seine Saisonbestleistung mit guten 14,87 Sekunden steigerte – das Halbfinale verpasste er damit nur um wenige Tausendstel-Sekunden. Trotzdem war sein Trainer Michael Heid zufrieden, der am vergangenen Wochenende aufgrund längerer Regenunterbrechungen sehr viele Sonderschichten im Stadion schieben musste, von seinen Athleten dafür aber auch absolut tolle Leistungen sehen konnte.

Staffel-Traum geplatzt

Den Schlusspunkt sollte die 4 x 100-Meter-Staffel am Sonntag setzen – die Besetzung Maurice App, Colin Schiller, Moritz Steinlage und Maximilian Beck wollte einen Platz unter den ersten acht Staffeln in Deutschland erreichen. Bei den angesetzten Zeitläufen lag das TSG-Quartett in seinem Lauf deutlich vorne, bevor beim letzten Wechsel leider der Stab fiel und somit der Traum geplatzt war. Die Staffel war auf Kurs 42,5 Sekunden, was am Ende Platz sieben ergeben hätte. Schade für das Quartett, den vom Training her hatte alles gepasst, die Zeiten waren perfekt.

Ein sehr erfolgreiches Wochenende in Ulm also für das TSG-Niefern-Sprintteam. Jetzt darf Moritz als Sahnehäubchen bei den Aktiven starten und wird dort mit Carolina Krafzik auf ein weiteres TSG-Talent treffen, das mittlerweile für den VfL Sindelfingen startet und über 400 Meter Hürden dort ihren Podestplatz vom Vorjahr verteidigen möchte.

Quelle: Pforzheimer Zeitung